Mit dem höchsten jemals erzielten Marktanteil für einen Kiel-TATORT und fast neun Millionen Zuschauern war das von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene Kriminaldrama „Borowski und die große Wut“ nicht nur ein sensationeller Publikumserfolg, auch die Kritiker*innen waren sich – mit wenigen Ausnahmen – einig: Ein besonderer Film, eine besondere Geschichte, großartig geschrieben, inszeniert und gespielt. Dieser Tatort zeige „keine direkte Gewalt“, so Karsten Umlauf auf SWR 2, „die Bilder sind immer erst da, wenn das Unheil schon geschehen ist.“ Und dann versuche man, zu verstehen, zu ergründen. Das Drehbuch von Eva und Volker A. Zahn entwickle „eine ganz eigenartige Spannung, und gerade wie dieser Tatort seine Leerstellen inszeniert, macht ihn so überzeugend.“ Wo in anderen Tatorten „oft auf Zusammenhänge, Erklärungen und Sichtbarmachung gesetzt“ werde, so Ingo Scheel von n-tv, geschehe „hier alles auf einer beinah traumhaften, ja, somnambulen Ebene. Das Spiel mit der Farbe Rot, die großartige Sophie von Kessel als Wiedergängerin zwischen Nina Simone und Grace Kelly, die an Lars von Trier gemahnende Atmo im backsteinernen Krankenhaus, der Seilakt von einem Zusammenspiel zwischen Borowski und Sahin.“ Sein Fazit: „Die Story von Eva und Volker A. Zahn unter der Regie von Friederike Jehn ist die gelungene Kombi aus Surrealismus, Marke Murot, Film noir und norddeutschem Esprit.“ Thomas Gehringer von tittelbach.tv bezeichnet den Kiel-Tatort als einen „unkonventionellen“, aber „zugleich spannenden Krimi“ und attestiert den Machern „Ambition statt Krimi-Routine. Wieder ein Kieler Tatort, der in Erinnerung bleiben wird.“ Andreas Hergeht von der TAZ findet, dass „dieser tolle Tatort ist in mehrfacher Hinsicht besonders“ ist. „Eine ambivalente Geschichte und gerade deshalb gut und spannend, da waren Könner am Werk.“ Für Oliver Alexander von quotenmeter.de ist „Borowski und die große Wut“ ein Tatort „von der anderen Sorte“, ein Film, „der durch seine komplexe Handlung, die gelungenen Figurenzeichnungen und die gesellschaftlichen Themen überzeugt.“ Die Spannung bleibe „bis zum Schluss erhalten, und die ungewöhnliche Erzählweise macht den Film zu einem besonderen Erlebnis.“ TV Spielfilm lobt die „spannende Konstellation und eine ausgefeilte Story mit komplexem Opfer-Täter-Mechanismus. Hochspannung pur!“ Dies sei ein „stiller“ Tatort, „mit uneindeutigen Bildern, aber auch klaren Ansagen“, so Inna Hartwich in der Neuen Zürcher Zeitung, und „das Drehbuch von Eva und Volker A. Zahn mache „Borowski und die große Wut“ „streckenweise meisterhaft zum Kammerspiel am Spitalbett“.
Wer den Tatort verpasst hat, findet ihn noch bis Anfang November 2023 in der ARD-Mediathek.