Eva Zahn & Volker A. Zahn
Drehbuchautoren



Aktuelles


Eva Zahn und Volker A. Zahn sowie Regisseurin Nicole Weegmann wurden am 16. Oktober im Künstlerhaus am Münchner Lenbachplatz für ihren Fernsehfilm „Das Leben danach“ mit dem Robert Geisendörfer Preis 2018 ausgezeichnet (auf dem Foto links Nicole Weegmann, rechts Kirchenpräsident Volker Jung). Der Preis wird seit 1983 alljährlich von der evangelischen Kirche für herausragende publizistische Leistungen in deutschen Hörfunk- und Fernsehsendern verliehen. Gewürdigt werden insbesondere Sendungen, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, die zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter und zum guten Miteinander von Einzelnen, Gruppen und Völkern beitragen oder einen Beitrag zur Überwindung von Gewalt leisten. Zur Begründung schreibt die Jury: „‘Das Leben danach‘ erzählt eine fiktive Geschichte der realen Tragödie und vermittelt: Genausokönnte es gewesen sein. Den Autoren Eva und Volker A. Zahn ist ein großartig dichtes, aber keineswegs überladenes Drehbuch gelungen – akribisch recherchiert, mit großer Empathie für Menschen, deren bisheriges Leben und damit ihre Zukunft durch die furchtbaren Geschehnisse gleichsam pulverisiert worden sind. Mit Nicole Weegmann ist eine Regisseurin am Werk, die eindringlich die gebrochenen Figuren inszeniert und ganz große schauspielerische Leistungen evoziert. Sie lässt uns Toni und Sascha nahekommen, ihre emotionalen Eruptionen mitfühlen, was bisweilen kaum auszuhalten ist, und dabei zugleich in ihre Abgründe blicken. ‘Das Leben danach‘ ist ein hochkomplexes, hochintelligentes Trauerdrama, das sich konsequent mit den Folgen von Schuldgefühlen und der Frage von Schuld auseinandersetzt, ganz nebenbei die institutionalisierten Bewältigungsversuche aufs Korn nimmt und am Ende des Tunnels vielleicht sogar die Möglichkeit des Verzeihens andeutet.“ 

Zuvor war das Loveparade-Drama bereits für den Grimme-Preis nominiert worden und lief auf verschiedenen Festivals (München, Brooklyn u. a.), beim Kinofest Lünen gewann „Das Leben danach“ den Publikumspreis, und das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen zeichnete den WDR-Film mit dem „Medienkulturpreis“ 2018 aus. Auch die Kritiker ließen sich von dem Werk begeistern. „Oft erschlagen bei diesen Produktionen die großen Themen die kleinen Figuren“, befand „Spiegel online“ und resümmierte: „Dass es hier nicht so ist, ist auch Regisseurin Nicole Weegmann und den Drehbuchautoren Eva und Volker A. Zahn zu verdanken. Die drei waren zusammen auch für den Mittelstandsselbstzerfleischungstrip ‘Mobbing‘ verantwortlich. Mag am Anfang bei ihren Arbeiten das gesellschaftspolitische Sujet stehen, so ist dieses Sujet doch stets in einen sozialen Kosmos eingebettet, dessen Figuren Leben atmen. Schönes, scheußliches Leben. (…) Ein Film, der zeigt, dass Trauer sich nicht per Fingerschnippen auflöst - und dass Katastrophen keine Jahrestage brauchen, um zu zeigen, wie sie in den Menschen nachwirken. Lebenszeichen aus dem Tunnel: Duisburg Calling!“ Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ urteilte: „‘Das Leben danach‘ ist großes Fernsehen“, und der Kritiker der „Welt“ schrieb: „Eva und Volker A. Zahn haben die Geschichte der Toni Schneider erfunden auf der Basis von Hunderten Gesprächen mit Hinterbliebenen, Familien, Freunden, Schicksalsgenossen. Jella Haase zerschmettert in diesem Film endgültig die letzten Reste jener Chantal, mit der sie in den ‘Fack ju Göhte‘-Filmen berühmt wurde. (…) Dass Toni und Sascha sich anziehen, versteht man sofort. Dass das eigentlich auch nicht gut gehen kann auch. Dafür, dass Tonis Geschichte von dem Moment an, da ihr der Leiter ihrer Selbsthilfegruppe steckt, was Sascha wirklich ist, ein einziger Amoklauf ist, wird sie von Nicole Weegmann geradezu mit Samthandschuhen angefasst. „Das Leben danach“ ist kein Untersuchungsausschuss, kein Prozess. In Weegmanns Film stehen anders als in Ausschüssen und Prozessen die Opfer im Mittelpunkt und das, was Katastrophen wie die in Duisburg mit Überlebenden machen und mit denen, die mit Überlebenden leben müssen. (…)  Bei all dem Schrecklichen, das Sascha und Toni in sich tragen, das in sie hineinragt, das in Flashbacks und ein paar Dokumentarfilmszenen ohne jegliche Sensationsgier immer wieder mal als Albträume eingeblendet wird, bei alldem bleibt „Das Leben danach“ ein zutiefst menschlicher Film. Einer, der offensichtlich nah am Alltag ist. Lebendig. Und traurig. Und einen nicht loslässt.“

Mehr Infos zum Robert Geisendörfer-Preis unter: http://www.robert-geisendoerfer-preis.de

„Das Leben danach“ ist übrigens aktuell auf Netflix abrufbar: https://www.netflix.com/de/title/80220648

 

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Neben vielen anderen Medien berichtete auch die Berliner „Tageszeitung“ über die u. a. von Eva und Volker A. Zahn mitbegründete Autoren-Offensive „Kontrakt '18“. Wir dokumentieren den TAZ-Artikel:

„Lange haben DrehbuchschreiberInnen aus Deutschland neidisch auf die Entwicklung in anderen Ländern schauen müssen. Dorthin, wo AutorInnen im Zuge des weltweiten Serienbooms einen zentralen Status als kreative Dreh- und Angelpunkte der Produktionen eingenommen haben. In die USA beispielsweise oder nach Skandinavien. Und obwohl Titel wie ‘Deutschland 83‘, ‘4 Blocks‘, ‘Babylon Berlin‘ oder ‘Dark‘ die hiesige Serienlandschaft in der öffentlichen Wahrnehmung und auf dem internationalen Markt attraktiver gemacht haben, ging diese Entwicklung nicht zwangsläufig mit einem neuen Status derjenigen einher, die mit ihren Ideen und Büchern die essentielle Grundlage für die Qualität und den Erfolg dieser Serien, Reihe und TV-Filme verantworten.

Das zeigte sich zuletzt Anfang des Jahres bei der Einladungspolitik des Deutschen Fernsehpreises, für den der ARD-Zweiteiler „Brüder“ nominiert war, allerdings nur Regisseur, Produzentin, Redakteur und Schauspieler zur Verleihung eingeladen wurden – aber nicht die Drehbuchautorin Kristin Derfler. Sie verfasste daraufhin ein Facebook-Posting, in dem sie die langjährige Ignoranz und Verlogenheit der Branche anprangerte. Der Eklat war da. Und die Solidarität groß.

‘Es gibt hierzulande Strukturen und Traditionen, die einfach nicht mehr zeitgemäß sind und zur Folge haben, dass den Schöpfern viel zu oft die kreative Kontrolle über ihre eigenen Werke entzogen wird‘, so Volker A. Zahn, der zusammen mit seiner Frau Eva zu den wichtigsten Fernsehautoren für ARD- und ZDF-Produktionen, wie „Tatort', ‘Ein starkes Team‘, ‘Bella Block‘ oder ausgezeichneten Fernsehfilmen zählt. ‘Das ist mitunter fatal: Das Buch bis zur Drehfassung zu verantworten, bedeutet ja auch, die innere Logik der Figuren und Dramaturgie, an der wir verdammt lange feilen, zu wahren. Mit unbedachten Änderungen und Eingriffen ins Skript kann eine akribisch durchkomponierte Konstruktion wie ein Drehbuch ganz schnell in sich zusammenfallen.‘

Zusammen mit ihren Kolleginnen Derfler, Annette Hess ‘„Ku’damm 56 & 59‘) sowie Orkun Ertener („KDD – Kriminaldauerdienst“) haben sie die Fernsehpreis-Debatte zum Anlass genommen, um tatsächlich eine konkrete Änderung der Verhältnisse anzustoßen. Mit der Initiative ‘Kontrakt 18‘ haben sie ‘in Form einer Selbstverpflichtung zukünftige Vertrags- und Verhaltensstandards formuliert, die in anderen Ländern längst selbstverständlich sind und dort zur Qualität von Filmwerken nachhaltig beitragen‘, so die Pressemitteilung.

Mittlerweile haben sich mehr als 90 namhafte und preisgekrönte Drehbuchautorinnen und -autoren dazu verpflichtet, zukünftig einen 6-Punkte-Katalog in ihre Vertragsverhandlungen für neue Film- und Serienprojekte aufzunehmen, der ihnen mehr Kontroll- und Mitbestimmungsrechte einräumt, wie die Verantwortung des Buches bis zur endgültigen Drehfassung, ihre Einbeziehung in die Besetzung der Regie, Leseproben und Rohschnitte. Auch Buchbearbeitungen sollen nur noch nach Absprache mit den ausgeschiedenen Kolleginnen und Kollegen übernommen werden.

Das solidarische Auftreten und prominente Unterstützerinnen wie Rolf Basedow, Anika Decker, Michael Gantenberg oder Dorothee Schön verleihen den Forderungen Nachdruck: ‘Der Kontrakt 18 ist ein politisches Signal, das natürlich um so auffälliger ist, je namhafter die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sind‘, sagt Volker A. Zahn, der den längst überfälligen Vorstoß nicht als Revolution oder Kampfansage verstanden haben will, sondern als konstruktives Angebot. ‘Die fortschrittlichen und klugen Kreativpartner aus den Bereichen Produktion, Redaktion und Regie haben mit unserem Forderungs-Katalog keine Probleme. Diese Leute wissen längst, dass es an der Zeit ist, mit den Autorinnen und Autoren auf Augenhöhe zu arbeiten‘, ergänzt Eva Zahn. ‘Keine unserer Forderungen wird Produktionsfirmen oder Sender mehr Geld kosten. Ganz im Gegenteil: Wir bieten an, uns mehr einzubringen, wir sagen: Nutzt doch endlich das ganze schöpferische Potenzial, das wir Autorinnen und Autoren euch anbieten!‘

Ob das die bisherigen Platzhirsche in Produktionsfirmen und Sendern auch so sehen? Verstehen auch sie die neuen Ansprüche der Autoren als Chance? Oder empfinden sie „Kontrakt 18“ als Diktat, das eine Bedrohung ihrer lang gehegten Kompetenzen und Privilegien bedeutet?"

Upadate: Mittlerweile haben fast 200 Drehbuchautor*innen den "Kontrakt '18" unterzeichnet. Eine erste Zwischenbilanz in der TAZ: https://www.taz.de/DrehbuchautorInnen-mit-Aufruf/!5514699/

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Gleich mit Produktionen sind Eva Zahn und Volker A. Zahn in diesem Jahr beim renommierten Input TV-Festival in Brooklyn vertreten. Bei der vom 30. April bis 4. Mai stattfindenden Veranstaltung läuft die Seventies-Serie „Zarah - Wilde Jahre“ in der Session „Feminism - Get inspired“, während das Grimmepreis-nominierte Loveparade-Drama „Das Leben danach“ in der Session „Fiction that gets the nation talking or at least inspired“ zu sehen sein wird.

„INPUT has organised international television’s most important and influential annual screening conference for decades. This unique event encourages the development of public service television by screening and debating the most outstanding programs from around the world. INPUT exists to encourage the highest quality television programming worldwide and to serve as a global meeting point for those who make television.“ (Screen Australia)

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Die von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene Journalisten-Serie „Zarah - Wilde Jahre“ ist beim diesjährigen  „Festival De La Creation Audiovisuelle Internationale“ in Biarritz für den Wettbewerb um die beste Serie nominiert. Das Branchentreffen am Atlantik gilt als „weltweit führendes Festival für Fernsehproduktionen“ (Deutschlandradio). Bei den Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis ging die ZDF-Serie leer aus, obwohl verschiedene Kritiker dem Format Qualitäten zusprachen, die eine Berücksichtigung durchaus gerechtfertigt hätten: „Die Autoren Eva Zahn und Volker A. Zahn haben die Hauptfigur der Zarah Wolf mit großer Sorgfalt gebaut“, stellte der „Tagesspiegel“ anlässlich der Erstausstrahlung fest, und resümierte: „Die Geschichte entwickelt sich parallel zu den Figuren, nichts und niemand wird ausgestellt. ‚Zarah’ ist relevant. Und das Intro zur Serie, ein Lippenstift, der Schreibmaschine, Whiskyglas und Zigarre zerschlägt, zerstäubt, dieses Intro zeigt, dass das ZDF zu neuen Ufern aufbrechen will. Dorthin, wo große Mädels und Jungs mit dem spielen, was eine Dramaserie ausmacht.“ Mit „Zarah“ sei dem ZDF „eine Hommage an die Zeit des großen Journalismus gelungen, die zugleich eine Demontage ist“, so Alexander Kühn auf „Spiegel online:“: „Magazine bestimmten damals, worüber die Republik sprach. Blattmacher waren Fürsten; von Cognac und Zigaretten auf Betriebstemperatur gebracht, drehten sie das große Rad. Frauen waren Staffage.“ „Beste Fernsehunterhaltung“ nennt Rainer Tittelbach auf Tittelbach.tv die Serie „Zarah“: „Realitätsnah, wahrhaftig & pointiert erfunden zugleich, das ist klug, gewitzt, cool, sexy, hat ein stimmiges Tempo.“ Fazit des mehrmaligen Grimmepreis-Jurors: „Der Serie liegt ein gut recherchiertes Drehbuch zugrunde, bei dem man auch im Detail erkennen kann, dass hier ehemalige Journalisten am Werke waren. Die ‚Relevant‘-Mitarbeiter besitzen bei aller – vermeintlich klischeehaften – Überspitzung einen wahrhaftigen Kern, und einige entpuppen sich im Laufe der Handlung als vielschichtiger, als auf den ersten Blick angenommen. Die Besetzung kommt bis in die kleinsten Rollen ohne Schwachpunkte aus.“ Auch TV-Kritiker Julian Miller von quotenmeter.de hält die Serie „für eine großartige Bereicherung der deutschen Serienlandschaft.“ „Zarah“ sei eines der wenigen deutschen Period Dramas, „das sich nicht mit dem Abfilmen einer pittoresk ausstaffierten Vergangenheit begnügt, vor der Banalitäten abgespult werden, sondern das seine erzählte Zeit als Ausgangspunkt nimmt, nicht nur, um über eine noch nicht lang zurückliegende Vergangenheit zu reflektieren, sondern aktuell allgegenwärtige Themen aufzugreifen: politische wie soziale wie höchstpersönliche, universelle. Und das alles noch dazu sehr klug erzählt, nah an den Figuren, intellektuell scharfsinnig wie emotional ergreifend, toll gespielt und mit sehr hohem Production Value sowieso.“

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Das von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene Loveparade-Drama „Das Leben danach“ ist für den Grimme-Preis 2018 nominiert. Es ist das dritte Mal, dass die beiden Autoren auf der Nominierungsliste für den renommiertesten deutschen Fernsehpreis stehen. 2009 wurde Eva Zahn und Volker A. Zahn der Grimme-Preis für ihr Drehbuch zum ARD-Film „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ überreicht, 2014 waren sie für das TV-Drama „Mobbing“ nominiert. Die diesjährigen Gewinner werden am 14. März auf einer Pressekonferenz in Marl bekanntgegeben.

„Das Leben danach“ ist am 20. Januar 2018 noch einmal auf dem Fernsehsender ONE zu sehen. Der von Nicole Weegmann inszenierte Film, der bei seiner Ausstrahlung mit Kritiker-Lob überschüttet wurde (siehe Pressestimmen), erzählt am Beispiel der fiktiven Figur Antonia Schneider (Jella Haase) von den entkommenen Opfern der Loveparade und ihrem Weiterleben neben der Spur. Er gedenkt derer, die, schwer traumatisiert, mit dem Zufall und der Sinnfrage des Überlebens nicht zurechtkommen, und er beschreibt die verzweifelte Suche einer Traumatisierten nach Normalität und persönlicher Zuneigung.

„Drehbuch und Inszenierung“, befand der Berliner „Tagesspiegel“, verzetteln sich nicht in dem komplexen Geschehen der Vergangenheit, sondern bleiben ganz konzentriert bei den beiden Hauptfiguren in der Gegenwart. Während Antonia stets unter Spannung steht, ist der deutlich ältere Sascha der in sich gekehrte Ruhepol. Die naheliegende Vermutung, dass hier eine Liebesgeschichte zwischen Opfer und Täter erzählt werden soll, erfüllt sich zwar in gewisser Weise. Aber die Tiefe der Charaktere, die Inszenierung und die aufregende Präsenz von Jella Haase sowie das kongeniale Zusammenspiel mit dem souveränen Carlo Ljubek verhindern jeden Anflug von plumpem Kitsch. (…) Gerade die Widersprüchlichkeiten sind es, die die Figuren lebensnah wirken lassen. Und so hält man diese etwas rätselhafte Verbindung sofort für möglich, auch weil da eine Menge Energie fließt zwischen den beiden Polen, die sich gegenseitig anziehen und wieder abstoßen.“

Der Film ist übrigens auch bei Netflix und Amazon Video abrufbar, eine DVD oder Blue Ray gibt's u. a. unter: https://www.amazon.de/Das-Leben-danach-Jella-Haase/dp/B074TMGKZC

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