Eva Zahn und Volker A. Zahn, DrehbuchautorenAktuelles von Eva Zahn und Volker A. Zahn, DrehbuchautorenThu, 13 Mar 2025 15:16:04 +0100„Meisterhaftes Drehbuch“: Fast 9 Millionen Zuschauer*innen sehen „Colonius“, den neuen Köln-TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahnhttps://www.zahns.com/aktuelles/133/meisterhaftes-drehbuch-fast-9-millionen-zuschauer-innen-sehen-colonius-den-neuen-koln-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn<p>Der am 9. März 2025 im Ersten ausgestrahlte und von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene TATORT „Colonius“ fand bei Publikum und Presse großen Anklang. Fast 9 Millionen Zuschauer*innen zappten sich in das auf zwei Zeitebenen spielende Kriminaldrama und bescherten der ARD einen grandiosen Marktanteil von 31 Prozent. In dem von Charlotte Rolfes inszenierten Krimi spielten neben Klaus J. Behrend und Dietmar Bär u. a. Thomas Loibl, Karoline Eichhorn, Andreas Pietschmann, Vanessa Loibl und Emma Bading. Premiere feierte der Film auf dem letztjährigen Film Festival Cologne, auch auf dem Evolution Mallorca International Film Festival 2024 wurde „Colonius“ aufgeführt.</p> <p>Nicht nur das Publikum goutierte den Film, auch die Presse überschlug sich in Superlativen. „Ein fulminanter ‚Tatort‘!“, schreibt TV-Kritiker Rainer Tittelbach.„Nach ‚Siebte Etage’ hat das Autorenduo Eva Zahn und Volker A. Zahn das nächste beziehungsstarke, klug konstruierte und dichte „Tatort“-Drehbuch zu einer außergewöhnlichen Episode beigesteuert. Die Inszenierung meisterlich, die Besetzung perfekt, die kölschen Realitätsreferenzen und filmischen Reminiszenzen ein wahrer Genuss.“ Tittelbachs Fazit: „Bester Köln-TATORT ever!“ In der „Welt“ urteilt Elmar Krekeler: „Charlotte Rolfes macht aus dem ohnehin meisterhaften Buch von Eva und Volker A. Zahn einen aufregenden Kriminalfilm, der einen in seiner erzählerischen Konsequenz nicht mehr loslässt. &#39;Colonius&#39; ist ein großer Großstadt-Thriller. Eine Liebeserklärung auch an Köln.“ Holger Gertz resümmiert in der „Süddeutschen Zeitung“: „Jedes Bild, jede Szene hat ihre Bedeutung. Die Textqualität ist beachtlich. Ein sehenswertes Drama, das konsequent mit der Aura des titelgebenden Turmes spielt.“ Und auch Marion Löhndorf ist im Feuilleton der „Neuen Zürcher Zeitung“ voll des Lobs für das Drama im Turm: „Wie die Euphorie im Wolkenkuckucksheim zur Talfahrt in die harte Wirklichkeit wird, kann man als Sinnbild verstehen. Aber der von Eva und Volker A. Zahn geschriebene Film zwingt einem keine Lesarten auf. Auch die Kommissare halten sich zurück mit ihren sonst gern freigiebig verteilten Weisheiten und legen selbstironische Distanz an den Tag. &#39;Mann, Freddy&#39;, mahnt Ballauf, &#39;wir sind doch nicht von der Moralpolizei.&#39; (…) Wie er das sagt, stehen die Kölner am Fenster des verlassenen <em>Colonius</em>, das Panorama der ganzen Stadt zu ihren Füssen. Es ist einer der besten Kölner Tatorte der letzten Jahre, und einer, in dem Köln nicht nur draufsteht, sondern auch drin ist.“ Und auf NTV kommt Ingo Scheel zu folgendem Schluss: „Wow-Faktor? Ausgesprochen hoch. Das Prinzip des Rückblenden-Krimis selbst ist nicht eben der neueste Schrei, umso essenzieller also, seine Plotlinien im Griff zu haben. &#39;Colonius&#39; schultert diese Aufgabe äußerst solide, das Personal changiert souverän zwischen unterschwelliger Spannung und heftigen Eruptionen. Die Besetzung der Clique im Rausch der 90er sowie der Ex-Clique, seit 30 Jahren im Hangover verfangen, ist stimmig. Zudem finden Ballauf und Schenk den richtigen Ton, verzichten völlig auf kumpeligen Flachs, agieren stattdessen zurückgenommen bis empathisch. Dezenter Spoiler-Alarm: Das Filmzitat rund um Aimee Manns grandiosen Song &#39;Wise Up&#39; ist eine Wucht. Wie war&#39;s? 9 von 10 Punkten - ein Klasse-Krimi auf allen Ebenen.“</p> <p>Mehr Informationen und weitere Interviews zum Film gibt’s unter:<a href="https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2025/03/20250309_uebersicht_tatort_koeln_colonius.html"> https://presse.wdr.de/plounge/tv/das_erste/2025/03/20250309_tatort_koeln_colonius.html</a></p>https://www.zahns.com/aktuelles/133/meisterhaftes-drehbuch-fast-9-millionen-zuschauer-innen-sehen-colonius-den-neuen-koln-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahnThu, 13 Mar 2025 15:16:04 +0100„Siebte Etage“: 9, 8 Millionen Zuschauer*inne sehen den neuen TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahnhttps://www.zahns.com/aktuelles/132/siebte-etage-9-8-millionen-zuschauer-inne-sehen-den-neuen-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn<p>Der im Prostituierten-Milieu angesiedelte Köln-TATORT „Siebte Etage“ (Regie: Hüseyin Tabak) erzielte bei seiner Erstausstrahlung am 24. November eine Rekord-Quote: Rund 9, 8 Millionen Zuschauer*innen zappten in das Krimidrama von Eva Zahn und Volker A. Zahn und bescherten dem Film einen sensationellen Marktanteil von 32, 3 Prozent, „Siebte Etage“ war damit der TATORT mit der drittbesten Einschaltquote des Jahres.</p> <p>Viel Zuspruch und Anerkennung erhielt das außergewöhnliche Filmwerk auch von Seiten der meisten Kritiker*innen. Rainer Tittelbach vergab auf „tittelbach.tv“ fünf von sechs Sternen und bezeichnet „Siebte Etage“ als einen TATORT, „der voller großartiger filmischer Einfälle“ stecke. Der Film beginne als cleverer Whodonit, entwickele sich zunehmend zu einem vielschichtigen Drama, bevor weitere Tote den Krimi in einer Tragödie gipfeln lassen. Die Grundlage hierfür bilde „ein gut recherchiertes und stimmig konstruiertes Drehbuch“. Sein Resümee: „Alles passt, auch der Krimi.“ Der Film, so Elmar Krekeler in der „Welt“ zeige schon „mit der ersten langen und meisterhaft erzählenden Kamerafahrt, was Hüseyin Tabak, der das sauber recherchierte, klug gebaute Drehbuch von Eva und Volker A. Zahn bei laufendem Betrieb im siebten Stock eines Bordells in der Kölner Hornstraße inszeniert hat, in den kommenden anderthalb Stunden vorhat. Keine Elends-, keine Erlösungs-, sondern eine Alltagsgeschichte. Ein Versuch, Menschen Stimme und Gesicht zu geben.“ Den Zahns und Regisseur Tabak, so Krakeler weiter, sei „das nicht kleine Kunststück gelungen, aus gefährlich nah am Kitsch gebauten Elementen, Szenen, Geschichten eine überhaupt nicht kitschige, nüchterne Erzählung zu bauen, in der sich eins – sogar die eigentliche Mord- und Totschlaggeschichte – organisch aus dem anderen ergibt. Die klar ist in ihrer Haltung, der ihr kühler Blick ins Innere der missbrauchten, sich selbst missbrauchenden Frauen heilig ist.“ Krakelers Fazit: „Ein fast unscheinbarer Klassiker.“ Dieser Tatort, so Markus Ehrenberg im „Tagesspiegel“, werfe sich „mit voller Wucht in das Thema Sexarbeiterinnen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ein fulminanter Rache-Krimi, irgendwo zwischen &#39;Pretty Woman&#39; und &#39;Taxi Driver&#39;.“ Der Tatort als Sozialstudie sei nicht immer ein Vorhaben, das gelingt, so Ingo Scheel auf ntv: „Wie trifft man den richtigen Ton, wie bekommt man es hin, das Gleichgewicht zwischen Drama und Message und klassischem Krimi zu finden, wie bleibt es spannend? „Siebte Etage“, so Scheel, gelinge „die Kombination aus all dem gleichsam selbstverständlich - ein facettenreicher Einblick, empathisch inszeniert, didaktisch, aber ohne erhobenen Zeigefinger, und von Schauspielerinnen wie Antonia Bill, Tani Schiller und Senita Huskić großartig dargestellt.„ Der ntv-Kritiker vergibt 9 von 10 Punkten und resümiert: „Spannend, stimmig und intensiv.“ Nur 4 von 10 Punkten vergibt ein Kritiker von „Spiegel online“, weil dieser Tatort „Sexarbeiterinnen eine Stimme geben“ wolle, sich aber „doch nur in grellen Farben an ihrer Tragik“ weide. Man merke, schreibt hingegen Heike Hupertz in der „FAZ“, „dass die Zahns, wie sie es immer tun, viel recherchiert haben. Sie zeigen die ernüchternde Realität“, die „höchstens von Stammfreiern romantisiert“ werde. Der Film, so Hupertz, sei „teils drastisch, teils melodramatisch“ und verstehe sich auch „als Aufklärungsfilm für ein Publikum, dass sich über die Frauen, die Sexarbeit verrichten, noch keine Gedanken gemacht hat.“</p> <p>Weitere Kritiken gibt&#39;s unter den „Pressestimmen“ auf dieser Website.</p> <p>Der TATORT „Siebte Etage“ ist noch bis November 2025 in der ARD-Mediathek zu finden, höchstwahrscheinlich im Frühjahr des nächsten Jahres gibt es dann im Ersten einen neuen Kölner TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahn zu sehen: „Colonius“ unter der Regie von Charlotte Rolfes (Produktion: Bavaria Fiction, Jan Kruse)</p>https://www.zahns.com/aktuelles/132/siebte-etage-9-8-millionen-zuschauer-inne-sehen-den-neuen-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahnTue, 17 Dec 2024 13:08:24 +0100„Tatort: Siebte Etage“ von Eva Zahn und Volker A. Zahn am 24. November 2024 im Erstenhttps://www.zahns.com/aktuelles/131/tatort-siebte-etage-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn-am-24-november-2024-im-ersten<p>In ihrem neuen Kölner TATORT (Regie: Hüseyin Tabak) haben sich Eva Zahn und Volker A. Zahn mit dem Thema Prostitution beschäftigt, sie erzählen von Frauen, die in einem Groß-Bordell arbeiten und dort einer zutiefst traumatisierenden Tätigkeit nachgehen – gesellschaftlich stigmatisiert und von gedankenlosen Männern als Sex-Objekte benutzt. Interessiert hat das Autorenpaar vor allem, wie Prostituierte mit diesen Entwürdigungs-Erfahrungen umgehen und wie (bzw. wie lange!) sie es aushalten, als ein Stück käuflicher Ware ge- und behandelt zu werden.</p> <p>Der Film wird am 24. November um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.</p> <p>Anlässlich der bevorstehenden TV-Premiere hat das Autorenpaar dem WDR ein paar Fragen zur Bucharbeit und zum Film beantwortet:</p> <p><em>WDR: Im neuen Fall von Ballauf und Schenk geht es um Prostitution. Die Kommissare ermitteln in einem Eroscenter, während der Betrieb dort scheinbar ganz normal weiterläuft. Wie sind Sie bei der Recherche für diese Geschichte vorgegangen? </em></p> <p><em>Volker A. Zahn: </em>Wir verschaffen uns immer zuerst einen Gesamtüberblick, um zu eruieren, welcher Aspekt uns an einem Thema interessiert. Worüber können wir zugleich relevant <em>und</em> emotional erzählen? Das bedeutet: Viel sprechen, viel lesen, viel beobachten, viel zuhören. Beim Thema „Prostitution“ war es uns wichtig, nicht in die Klischeefalle zu tappen und den Prostituierten eine stereotype Opferrolle zuzuschreiben. Wir wollten die Frauen hinter dem Etikett „Sexarbeiterin“ sichtbar machen: ihre Träume, ihre Sehnsüchte, ihre Alltagsnöte, ihre kleinen Fluchten, ihre Suche nach dem Glück… und auf der anderen Seite die Unmöglichkeit, ein richtiges Leben im falschen zu führen, das Wissen um die eigene Käuflichkeit und Verfügbarkeit, die Gewöhnung daran, dass jeden Tag mehrere wildfremde Männer wie selbstverständlich und wenig freundlich in dich eindringen und du ihnen im schlimmsten Fall auch noch vorspielen musst, dass dir das gefällt. </p> <p><em>Sie schreiben Ihre Drehbücher im Team. Gab es bei diesem „Tatort“ explizit eine weibliche und eine männliche Perspektive auf den Fall? </em></p> <p><em>Volker A. Zahn: </em>Ohne auf Freier- oder Bordellerfahrungen zurückgreifen zu können, sind mir die männlichen Abgründe wahrscheinlich näher, aber wir positionieren uns beim Schreiben nicht bewusst nach Geschlechterrollen. </p> <p><em>Prostitution ist weit verbreitet und findet doch meist im Verborgenen statt. Sollte das Thema Ihres Erachtens mehr in der öffentlichen Diskussion stehen? </em></p> <p><em>Eva Zahn:</em> Auf jeden Fall. Deshalb haben wir uns ja für dieses Thema entschieden. Wir nehmen es als Gesellschaft einfach hin, dass Männer bezahlen, um Frauen wie einen Gegenstand zu benutzen. Gerade für junge Männer scheint es mittlerweile völlig normal zu sein, in den Puff zu gehen. Niemand macht sich Gedanken darüber, was mit diesen Frauen passiert, wie sehr sie diese „Arbeit“ traumatisiert und entmenschlicht. Und das Argument, man müsse das hinnehmen, weil es Prostitution ja schon immer gegeben hat, finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich bizarr. Diebstahl und Mord hat es auch schon immer gegeben, beides ist trotzdem aus gutem Grunde verboten.</p> <p><em>Hat sich Ihre persönliche Haltung zum Thema Prostitution durch Ihre Arbeit an diesem Tatort verändert?</em></p> <p><em>Eva Zahn:</em> Ja, ich bin noch entschiedener zu einer Befürworterin des „Nordischen Modells“ geworden. Das heißt: Entkriminalisierung der Prostituierten, Kriminalisierung der Sexkäufer und Betreiber, sowie Finanzierung von Ausstiegsprogrammen für die Frauen. Als 2001 das Prostitutionsgesetz verabschiedet wurde, hielt ich das für eine gute Idee. Ich dachte, man würde die Frauen besser schützen können, wenn man ihre Arbeit legalisiert. Aber diese Hoffnung auf mehr Schutz hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil. Vertreterinnen von Huren-Organisationen wollten uns bei der Recherche davon überzeugen, dass Sexarbeit ein Beruf wie jeder andere ist. Das hat sich aber für mich nicht bestätigt. Wenn man tiefer in die Thematik eintaucht und Aussteigerinnen, Sozialarbeiterinnen und Therapeutinnen zuhört, muss man zu dem Ergebnis kommen, dass die Sexindustrie ihren exorbitanten Profit allein durch Gewalt und die Ausbeutung der Frauen erzielt. Und wenn man sich zu guter Letzt auch noch in den Freier-Foren umtut und liest, was Männer dort von sich geben, wie sie ihre Macht missbrauchen, Frauen erniedrigen und es als ihr gutes Recht ansehen, ihre Bedürfnisse rücksichtslos durchzusetzen, weil sie ja dafür bezahlt haben, dann wird mir endgültig schlecht. Da macht sich niemand Gedanken darüber, wie es der Frau mit der Situation geht, ob sie freiwillig anschafft oder wie alt sie ist.</p> <p><em>Volker A. Zahn: </em>Die Prostituierten haben leider keine echte Lobby, sie sind, wie es im Polizeisprech heißt, eine Personengruppe ohne große „Beschwerdemacht“. Die Berufsorganisationen, die es gibt, vertreten lautstark nur eine Minderheit privilegierter Frauen, die freiwillig und angeblich sehr gerne anschaffen. Aber die Masse der Sexarbeiterinnen bleibt ungehört – und das in einem Business, in dem auf dem Rücken der Prostituierten das ganz große Geld gemacht wird. Es ist absolut widersinnig: Da wird auf vielen gesellschaftlichen Ebenen endlich über die von Männern gemachten Strukturen diskutiert, die Machtmissbrauch und Gewalt gegen Frauen ermöglichen oder begünstigen, und gleichzeitig darf Mann sich mit großer Selbstverständlichkeit und politischer Rückendeckung in diesen Paysex-Freiräumen beinahe ungehemmt und unbehelligt austoben.</p> <p>Das Interview und weitere Infos und Stimmen zum Film gibt&#39;s unter: https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2024/11/20241124_uebersicht_tatort_siebte_etage.html</p>https://www.zahns.com/aktuelles/131/tatort-siebte-etage-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn-am-24-november-2024-im-erstenThu, 17 Oct 2024 13:23:00 +0200Über den Dächern von Köln: Ein neuer TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahnhttps://www.zahns.com/aktuelles/130/uber-den-dachern-von-koln-ein-neuer-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn<p>In Köln wurden Anfang Mai die Dreharbeiten für den neuen Köln-TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahn beendet. Bei den Recherchen zum aktuellen Krimi-Drama ging es für das schreibende Ehepaar diesmal hoch hinaus, denn ein Teil der Geschichte spielt auf dem Fernsehturm der Domstadt, dem „Colonius“ (so auch der Titel des Tatorts). Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagen die Zahns: „Wir sind in der Recherche schnell darauf gestoßen, dass in den Neunzigern Technopartys im Colonius gefeiert wurden, und da war direkt klar: Das ist unsere Geschichte.“</p> <p>Und die Geschichte geht so: Techno, Ecstasy und Party, Party, Party: In den 1990ern waren Christian, Meike und René Teil der Szene und feierten über den Dächern von Köln im legendären „Colonius“. Rund 30 Jahre ist es her, dass die drei Freunde sich zum letzten Mal gesehen haben. Jetzt, bei der Beerdigung der damals sehr angesagten DJane „Angelheart“, kreuzen sich ihre Wege erstmals wieder. Nur kurze Zeit nach der Trauerfeier wird der ehemalige Szene-Fotograf Alex Schmitz in seiner Wohnung ermordet aufgefunden. Auch er war Stammgast im „Colonius“. Hat ihn seine Vergangenheit eingeholt? Eine Spur im Internet führt die Kommissare Ballauf und Schenk zu seinen alten Weggefährten. Auch Christians Tochter Svenja rückt ins Visier der Ermittler. Ihre Mutter Gina war nach der letzten Party-Nacht im „Colonius“ spurlos verschwunden…</p> <p>„Tatort: Colonius“ ist eine Produktion der Bavaria Fiction (Jan Kruse) im Auftrag des WDR (Redaktion: Götz Bolten). Für die Regie zeichnet Charlotte Rolfes verantwortlich, die Bildgestaltung hat Rainer Lipski übernommen. Wieder mit dabei sind neben Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär u. a. Roland Riebeling als Kriminaloberkommissar Norbert Jütte, Tinka Fürst als KTUlerin Natalie Förster und Joe Bausch als Rechtsmediziner Dr. Roth. Episodenrollen spielen u. a. Thomas Loibl, Karoline Eichhorn, Andreas Pietschmann, Sven Gerhardt, Vanessa Loibl und Emma Bading.</p> <p>Die Erstausstrahlung ist für 2025 vorgesehen.</p>https://www.zahns.com/aktuelles/130/uber-den-dachern-von-koln-ein-neuer-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahnFri, 03 May 2024 15:06:50 +0200„Siebte Etage“: Drehstart für einen neuen Köln-TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahnhttps://www.zahns.com/aktuelles/129/siebte-etage-drehstart-fur-einen-neuen-koln-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn<p>In Deutschland ist in diesem Herbst die Debatte über eine bestmögliche Regulierung der Prostitution wieder hochgekocht. Unlängst bezog auch das EU-Parlament Stellung und sprach sich mehrheitlich für Maßnahmen zur Bestrafung von Freiern aus. Gefordert wurde außerdem eine Entkriminalisierung von Prostituierten sowie die Schaffung von Exit-Programmen. Gegner dieses so genannten „Nordischen Modells“ halten die Kriminalisierung von Freiern hingegen für gefährlich, sie treibe Prostituierte in die Illegalität und Schutzlosigkeit.</p> <p>In ihrem neuen Kölner TATORT haben sich Eva Zahn und Volker A. Zahn dieses komplexen Themas angenommen, sie erzählen von Frauen, die in einem Groß-Bordell arbeiten und dort einer zutiefst traumatisierenden Tätigkeit nachgehen – gesellschaftlich stigmatisiert und von gedankenlosen Männern als Sex-Objekte benutzt. Interessiert hat das Autorenpaar vor allem, wie Prostituierte mit diesen Entwürdigungs-Erfahrungen umgehen und wie (bzw. wie lange!) sie es aushalten, als ein Stück käuflicher Ware ge- und behandelt zu werden.</p> <p>Und darum geht’s: Nachdem der Haustechniker Malik Zeman (Mehdi Salim) vor einem Laufhaus tot aufgefunden wurde, ermitteln die Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) vor allem auf der 7. Etage des Eroscenters. Hier stand ein Fenster offen, aus dem Malik gestoßen wurde. Die Kommissare tauchen ab in die Schattenwelt des käuflichen Sex, und sie lernen bei ihren Ermittlungen Frauen kennen, die auf unterschiedlichste Weise darum kämpfen, ihre Würde zu bewahren. Als ein zweiter Mord geschieht, ahnen Ballauf und Schenk, dass jemand aus dem Eroscenter eine Spirale der Gewalt in Gang zu setzen scheint…</p> <p>Nach dem Kiel-TATORT „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“ inszeniert Hüseyin Tabak zum zweiten Mal ein Drehbuch der Zahns, die Bildgestaltung übernimmt wieder Lukas Gnaiger. Neben Roland Riebeling als Kommissar Norbert Jütte, Tinka Fürst als Kriminaltechnikerin Natalie Förster und Joe Bausch als Rechtsmediziner Dr. Roth spielen u. a. Antonia Bill, Maddy Forst, Senita Huskić, Andrei Viorel Tacu, Hella-Birgit Mascus, Ralf Drexler, Lena Hartmann sowie die Rapperin Sabrina Setlur.</p> <p>Ein Sendetermin steht noch nicht fest.</p> <p>Auf dem Foto (v.l.n.r.): Maddy Forst (Rolle Tani Schiller), Senita Huskić (Rolle Cosima Adam), Hüseyin Tabak (Regisseur), Eva Zahn (Autorin), André Eisermann (Rolle Gerald Kneissler), Dietmar Bär (Rolle Freddy Schenk), Antonia Bill (Rolle Jasmin Backes), Lukas Gnaiger (DoP/Bildgestaltung), Jan Kruse (Produzent, Bavaria Fiction GmbH), Volker A. Zahn (Autor), Klaus J. Behrendt (Rolle Max Ballauf), Lena Hartmann (Rolle Bella)</p>https://www.zahns.com/aktuelles/129/siebte-etage-drehstart-fur-einen-neuen-koln-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahnWed, 11 Oct 2023 08:27:50 +0200Fast 9 Millionen Zuschauer sehen Kiel-TATORT „Borowski und die große Wut“https://www.zahns.com/aktuelles/128/fast-9-millionen-zuschauer-sehen-kiel-tatort-borowski-und-die-grosse-wut<p>Mit dem höchsten jemals erzielten Marktanteil für einen Kiel-TATORT und fast neun Millionen Zuschauern war das von Eva Zahn und Volker A. Zahn geschriebene Kriminaldrama „Borowski und die große Wut“ nicht nur ein sensationeller Publikumserfolg, auch die Kritiker*innen waren sich – mit wenigen Ausnahmen – einig: Ein besonderer Film, eine besondere Geschichte, großartig geschrieben, inszeniert und gespielt. Dieser Tatort zeige „keine direkte Gewalt“, so Karsten Umlauf auf SWR 2, „die Bilder sind immer erst da, wenn das Unheil schon geschehen ist.“ Und dann versuche man, zu verstehen, zu ergründen. Das Drehbuch von Eva und Volker A. Zahn entwickle „eine ganz eigenartige Spannung, und gerade wie dieser Tatort seine Leerstellen inszeniert, macht ihn so überzeugend.“  Wo in anderen Tatorten „oft auf Zusammenhänge, Erklärungen und Sichtbarmachung gesetzt“ werde, so Ingo Scheel von n-tv, geschehe „hier alles auf einer beinah traumhaften, ja, somnambulen Ebene. Das Spiel mit der Farbe Rot, die großartige Sophie von Kessel als Wiedergängerin zwischen Nina Simone und Grace Kelly, die an Lars von Trier gemahnende Atmo im backsteinernen Krankenhaus, der Seilakt von einem Zusammenspiel zwischen Borowski und Sahin.“ Sein Fazit: „Die Story von Eva und Volker A. Zahn unter der Regie von Friederike Jehn ist die gelungene Kombi aus Surrealismus, Marke Murot, Film noir und norddeutschem Esprit.“ Thomas Gehringer von tittelbach.tv bezeichnet den Kiel-Tatort als einen „unkonventionellen“, aber „zugleich spannenden Krimi“ und attestiert den Machern „Ambition statt Krimi-Routine. Wieder ein Kieler Tatort, der in Erinnerung bleiben wird.“ Andreas Hergeht von der TAZ findet, dass „dieser tolle Tatort ist in mehrfacher Hinsicht besonders“ ist. „Eine ambivalente Geschichte und gerade deshalb gut und spannend, da waren Könner am Werk.“ Für Oliver Alexander von quotenmeter.de ist „Borowski und die große Wut“ ein Tatort „von der anderen Sorte“, ein Film, „der durch seine komplexe Handlung, die gelungenen Figurenzeichnungen und die gesellschaftlichen Themen überzeugt.“ Die Spannung bleibe „bis zum Schluss erhalten, und die ungewöhnliche Erzählweise macht den Film zu einem besonderen Erlebnis.“ TV Spielfilm lobt die „spannende Konstellation und eine ausgefeilte Story mit komplexem Opfer-Täter-Mechanismus. Hochspannung pur!“ Dies sei ein „stiller“ Tatort, „mit uneindeutigen Bildern, aber auch klaren Ansagen“, so Inna Hartwich in der Neuen Zürcher Zeitung, und „das Drehbuch von Eva und Volker A. Zahn mache „Borowski und die große Wut“  „streckenweise meisterhaft zum Kammerspiel am Spitalbett“.</p> <p>Wer den Tatort verpasst hat, findet ihn noch bis Anfang November 2023 in der ARD-Mediathek.</p>https://www.zahns.com/aktuelles/128/fast-9-millionen-zuschauer-sehen-kiel-tatort-borowski-und-die-grosse-wutThu, 18 May 2023 16:08:03 +0200Am 7. Mai im Ersten: Der neue Kiel-TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahnhttps://www.zahns.com/aktuelles/127/am-7-mai-im-ersten-der-neue-kiel-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn<p>Am 7. Mai um 20, 15 Uhr erzählt das neueste Kriminaldrama von Eva Zahn und Volker A. Zahn von Traumata nach erlittener Gewalt und Misshandlungen. Zwei Morde, ein entführtes Mädchen, eine Systemsprengerin auf der Flucht, und im Mittelpunkt der Kieler Hauptkommissar Klaus Borowski, der nach einer Brutalo-Attacke in Lebensgefahr schwebt und im Krankenhausbett seine ganze eigene Ermittlungsstrategie entwickelt. Nicht unbedingt zur Freude seiner Kollegin Mila Sahin…</p> <p>Für ihre Inszenierung von „Borowski und die große Wut“ wurde Friederike Jehn beim „Festival des deutschen Films“ mit dem Filmkunstpreis in der Kategorie Regie ausgezeichnet, Eva Zahn und Volker A. Zahn ehrte das Festival vor der Premiere dieses Kiel-Tatorts mit dem „Ludwigshafener Drehbuchpreis“. Anlässlich der Ausstrahlung von „Borowski und die große Wut“ haben Eva Zahn und Volker A. Zahn mit dem NDR über ihre Arbeit am Drehbuch für den Film gesprochen:</p> <p><strong>NDR: Sie haben beim Ludwigshafener Filmfestival den Drehbuchpreis für Ihr Gesamtwerk erhalten. Darunter sind viele Krimis, die vor allem durch ihre inhaltliche Stärke überzeugen. Was war für Sie das zentrale Thema bei „Borowski und die große Wut“? </strong></p> <p>Eva Zahn<strong>: </strong>Uns beschäftigt oft die Frage: Wann wird ein Opfer zum Täter? Und wir lassen uns dabei auch von realen Fällen inspirieren. Anregung für diesen Tatort war der Fall eines Jugendlichen, der in seiner Familie misshandelt und erniedrigt worden war und eines Tages komplett eskalierte. Dieser Moment der Eskalation interessiert uns, die fundamentale Frage, wie viel Eigenverantwortung jemand hat, der selber Opfer war und dann zum Täter wird.</p> <p>Volker A. Zahn:<strong> </strong>In vielen unserer Filme<strong> </strong>aus<strong> </strong>den letzten Jahren geht es um die Wucht traumatischer Erfahrungen. Wie gehen Menschen mit ihren Traumata um, und wie reagiert die Umwelt auf sie. Sehr oft fehlt es an Verständnis und Toleranz für Menschen mit Trauma-Erfahrungen, sie sind „schwierig“, überfordern ihre Nächsten, provozieren oft Widerspruch und Ablehnung, und dieses permanente Gefühl, nicht liebens„wert“ zu sein, kann irgendwann in Gewalt umschlagen. Gegen sich selbst oder, wie im Fall unserer Hauptfigur Celina, auch gegen andere. </p> <p><strong>Celina hat in ihrer Familie Gewalt und emotionale Kälte erlebt. An einer Stelle des Films wird vom „Abgrund Familie“ gesprochen. Warum interessiert Sie das? </strong></p> <p>Eva Zahn: Weil Ausbrüche von Gewalt in einem System, das vom Anspruch her auf Liebe und Zuneigung fußt, natürlich besonders spannend sind. In unserer Gesellschaft wird die Familie gerne als Hort von Geborgenheit und Sicherheit gesehen. Aber die Realität ist leider oft eine andere. Die schlimmste Gefahr für Kinder und auch für Frauen lauert in der Familie. Gewalt und traumatisierende Erlebnisse finden häufig innerhalb der eigenen vier Wände statt.</p> <p><strong>Bei diesem Tatort haben Sie allerdings eine ungewöhnliche Form gewählt, weil wir die vermeintliche Täterin Celina gar nicht sehen. Borowski ist ausgeknockt und kann nur über das Telefon ermitteln. Welche Chancen eröffnen sich durch diese Reduktion der Handlung?</strong></p> <p>Volker A. Zahn: Es gibt nichts Langweiligeres als Krimis, die nach dem immer gleichen Muster gestrickt sind. Wir versuchen grundsätzlich, Geschichten für den „Tatort“ anders zu erzählen. NDR-Redakteurin Sabine Holtgreve fragte bei uns an, ob es möglich sei, eine Geschichte zu erfinden, in der Borowski einen Fall ausschließlich am Telefon löst. Das war ein sehr reizvoller Grundgedanke, aber auch eine extrem ambitionierte Herausforderung. Immerhin mussten wir dafür den ansonsten gern agil über den Bildschirm turnenden Herrn Hauptkommissar irgendwie stilllegen.</p> <p>Eva Zahn: Wir haben aber immer mehr Freude an diesem Ansatz gefunden, Borowski „beschädigt“ zu zeigen. Unser Held ist selbst traumatisiert, er wurde brutal niedergeschlagen, und das macht ihn extrem sensibel, es macht ihn anfällig und schwach. Und aus dieser Schwäche heraus muss er eine neue Stärke entwickeln, um ermitteln zu können. Durch die Beschränkung auf die Telefonate ist er gezwungen, sehr psychologisch vorzugehen, seine Menschenkenntnis auszuspielen und auch Dinge von sich selbst preiszugeben.  </p> <p><strong>Gleichzeitig scheint er auch die professionelle Distanz zu verlieren und botet seine Kollegin Mila Sahin aus.</strong></p> <p>Eva Zahn: Das ist ja das Schöne, dass sich das Machtgefüge dreht. Vorher war Borowski der Boss, jetzt ist er „nur“ ein Patient. Mila wird in dieser Situation zur leitenden Ermittlerin, und das kann einer wie Borowski überhaupt nicht leiden. Er muss andere Mittel finden, um zu bestehen und trotzdem noch die Hosen anzuhaben. Das schafft er, indem er das Handy und den Kontakt zur Hauptverdächtigen als exklusives Machtinstrument nutzt. Mila hat den Nachteil, dass sie nicht persönlich mit dem Mädchen sprechen kann, ein Umstand, der sich aber auch als Vorteil erweisen kann. Und Borowski ist durch seine eigene Beschädigung sensibler, offener, ehrlicher, und er schafft es so, das Vertrauen des Mädchens zu gewinnen, er sendet auf ihrem Kanal. Er spielt diesen Vorteil gnadenlos aus, geht dabei aber auch einen Schritt zu weit.</p> <p>Volker A. Zahn: Wir haben immer große Freude an wirklich gutem Schauspiel und wussten, dass Axel Milberg für so eine Herausforderung die beste Adresse ist. Unsere Kolleg*innen aus der darstellenden Abteilung wünschen sich sehnlichst Rollen, die über die berühmt-berüchtigte „Wo waren Sie gestern Abend“-Ödnis hinausgehen, und deshalb war uns klar, dass ein Axel Milberg das Potenzial dieser Rolle sofort erkennen und nutzen würde. Es macht großen Spaß zu sehen, wie er diesen Borowski spielt, der sich in einem emotionalen und körperlichen Ausnahmezustand befindet und gleichzeitig auch sehr humorvoll die Rolle des Antihelden ausfüllt.</p> <p><strong>Obwohl Borowski sich bruchstückartig wieder an die Umstände des Angriffs auf ihn erinnert, scheint er einiges durcheinanderzubringen. Können wir unseren Erinnerungen nicht trauen?</strong></p> <p>Eva Zahn: Es geht in unserer Erzählung tatsächlich auch übergeordnet um die Frage: Wem kann ich trauen? Und vor allem: Kann ich mir selbst trauen? Was weiß ich eigentlich über mich? Und es geht auch um andere existenzielle Fragen: In der Beziehung zu seiner geheimnisvollen Krankenhaus-Bekanntschaft Maren wird Borowski mit der Frage nach der eigenen Endlichkeit konfrontiert, eine Frage, die wir alle – inklusive Borowski, obwohl er jeden Tag mit dem Tod konfrontiert ist – gerne verdrängen.</p> <p>Volker A. Zahn: Der Erzählstrang mit Maren ist für die Lösung des Falls völlig unwichtig, aber wir zeigen damit, wie Menschen, die mit dem Tod konfrontiert sind, auch in der sterilsten Krankenhaus-Atmosphäre noch Wege finden, ihre Würde zu wahren und das Leben zu feiern. Das war uns sehr wichtig, wir wollten dem Film damit eine poetische Note geben, und unsere großartige Regisseurin Frederike Jehn hat diese Intention auch wunderschön und mit viel Gespür für die Figuren umgesetzt.  </p> <p><strong>Mich hat der Tatort auch an den Spielfilm „Systemsprenger“ erinnert. Wie das Mädchen in dem Film hat auch Celina einen langen Leidensweg hinter sich, wurde zwischen Eltern, Pflegefamilie und Großmutter hin und her geschoben. Aber entschuldigt ihre eigene Geschichte, dass sie eine völlig unschuldige Frau vor einen LKW stößt?</strong></p> <p>Eva Zahn: Entschuldigen kann man so eine Tat nicht, aber man kann sie erklären. Und vielleicht auch verstehen. Celina hat etwas Furchtbares getan, und sie muss damit klarkommen. Die Gesellschaft ist immer sehr mitfühlend, solange die misshandelten Kinder klein sind. Aber wenn diese vernachlässigten oder misshandelten Kinder erwachsen sind, will man von ihren Verletzungen nichts mehr wissen und verlangt von ihnen ein „normales“ Verhalten. Wir zeigen, was mit so einem Systemsprenger später passieren kann. Als Geschichtenerzähler sind wir nicht dazu da, ein Urteil zu fällen.</p> <p><strong>Haben Sie denn für sich selber eine Antwort gefunden auf die Frage, wie das verhindert werden kann? </strong></p> <p>Volker A. Zahn: Wir brauchen mehr Kinderrechte, neue familien- und sozialpolitische Impulse, die Etablierung einer gewaltfreien Kultur des Miteinanders auf <em>allen</em> gesellschaftlichen Ebenen. Aber gefragt ist auch jeder Einzelne. Wir schreiben gerade eine Serie über sexuellen Missbrauch an Kindern, und auch bei dieser Recherche zeigt sich: Nicht nur Behörden versagen oft, wenn es darum geht, Kinder zu schützen, auch in der Gesellschaft gucken viele lieber weg, um persönlichen Ärger zu vermeiden. Aber wir müssen lernen, genauer hinzugucken, in Schulen, Vereinen, Arztpraxen, in der eigenen Verwandtschaft… wir brauchen mehr Aufmerksamkeit und auch den Mut, den Mund aufzumachen, wenn es Alarmsignale gibt. Denn Kinder haben keine Lobby.</p> <p>Mehr Infos zum Film gibt es unter: </p> <p>https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/borowski-und-die-grosse-wut-drehbuch-100.html</p>https://www.zahns.com/aktuelles/127/am-7-mai-im-ersten-der-neue-kiel-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahnWed, 05 Apr 2023 15:46:07 +0200Fast zehn Millionen Zuschauer und begeisterte Kritiken für den Köln-TATORT „Abbruchkante“:https://www.zahns.com/aktuelles/126/fast-zehn-millionen-zuschauer-und-begeisterte-kritiken-fur-den-koln-tatort-abbruchkante<p>Das Drama „Abbruchkante“, der zweite Köln-TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahn, lockte am Sonntagabend fast zehn Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte. Und nicht nur die Quote war überragend, auch die mediale Resonanz auf die Erzählung aus  dem rheinischen Braunkohlerevier war fast durchgehend positiv.</p> <p>In der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) schreibt Daniele Muscionico: „‚Abbruchkante’ ist der Braunkohle-Western, auf den man gewartet hat. Wenige Autoren wären geeigneter als die ‚Tatort‘- erfahrenen Eva und Volker A. Zahn. Ihr Buch ist ein Schaufelbagger, der tiefe Wunden aufreisst in den Seelen der Menschen dieser Ortschaften genauso wie in Natur und Landschaft. Auf dem Unterboden der deutschen Energiewende baut die Regie von Torsten C. Fischer ein schonungsloses Räderwerk aus Mystery-Film und entrücktem Kammerspiel. (…) Man wird diesen Kölner Tatort in Zukunft ein historisches Dokument nennen. So viel Aktualität und Realität war selten, und selten waren beide so unerträglich bitter.“</p> <p>Auf tittelbach.tv schreibt Thomas Gehringer, dass der Film „auf herausragende Art den Tatort-Auftrag“ erfülle, „mittels einer unterhaltsamen Krimi-Fiktion auch zeitgeschichtlich relevante Geschichten zu erzählen.“ Gehringer lobt die von Eva Zahn und Volker A. Zahn „ebenso sorgsam wie sachkundig entwickelte Kriminalgeschichte“ und resümiert, dass sich dieser Film „wohltuend vom Krimi-Allerlei“ abhebe. Auf SWR 3 lobt Michael Haas eine Auflösung „voller Wendungen“, es bleibe „spannend bis zum Schluss“. Sein Fazit: „Einfach ein sehr guter Tatort, der nie vergisst, dass er ein Krimi sein soll. Sehenswert!“ „Mal wieder ein Tatort aus dem beliebten Fach der großen deutschen TV-Depression?“ fragt Claudia Tieschky in der Süddeutschen Zeitung. Ihre Antwort: „Überhaupt nicht. Denn neben der Melancholie und der Wucht, menschlich wie landschaftlich, hat die Story Spannung und feinen Witz. Dieser Niemandsland-Tatort erzählt eine wilde Geschichte über Schuld, Immobilienspekulation und Rache - ganz ohne Langeweile.“ Für Judith von Sternburg von der Frankfurter Rundschau handelt es sich um den „besten Kölner Tatort seit Menschengedenken.“ Und weiter: „Und sieh an, das Buch ist von Eva Zahn und Volker A. Zahn, die zum Beispiel auch &#39;Hubertys Rache&#39; schrieben. &#39;Hubertys Rache&#39; war vor fast genau einem Jahr der beste Kölner Tatort seit Menschengedenken. Aber &#39;Abbruchkante&#39; ist ein Tatort, um in Tränen auszubrechen. Mehrmals. Todtraurig großartig, alles an diesem Tatort ist Gold.“</p> <p>Und in der FAZ resümiert Anna Vollmer: „Dass ‚Abbruchkante‘ eine private Perspektive wählt, macht die Erzählung nicht unpolitisch. Im Gegenteil. Vielleicht ist das sogar eindringlicher, als die Geschichte einer konfliktgeladenen Räumung es gewesen wäre. Wir kennen die aufgeheizten Debatten aus Politik und Presse, kennen die Seiten, die Argumente. Weniger denken wir an die Menschen, die für die Kohle ihr Zuhause, ihr ganzes Leben aufgeben müssen. Und noch viel weniger an die, die ihre Heimat nicht gleich an der Abbruchkante, aber nichtsdestotrotz verlieren werden. Denn die Konsequenz dieser Energiegewinnung ist der Klimawandel, der das Zuhause von vielen zerstören wird. Melancholie ist da durchaus angebracht.“</p> <p>Weitere Pressestimmen unter: http://www.zahns.com/pressestimmen</p> <p>Und wer die lineare Ausstrahlung verpasst hat, kann den Film noch bis 26. September 2023 in der ARD-Mediathek abrufen.</p>https://www.zahns.com/aktuelles/126/fast-zehn-millionen-zuschauer-und-begeisterte-kritiken-fur-den-koln-tatort-abbruchkanteTue, 28 Mar 2023 15:30:49 +0200„Enorme seelische Verwüstungen“: Eva Zahn und Volker A. Zahn über ihren neuen Köln-TATORThttps://www.zahns.com/aktuelles/125/enorme-seelische-verwustungen-eva-zahn-und-volker-a-zahn-uber-ihren-neuen-koln-tatort<p>Anlässlich der bevorstehenden TV-Premiere unseres neuen Köln-Tatorts „Abbruchkante“ (am 26. März im Ersten) haben wir für die Aachener Zeitung mit dem Medienjournalisten Tilmann P. Gangloff über den Film und die Situation auf dem deutschen Fernsehmarkt gesprochen:</p> <p><strong>Gangloff: Ein WDR-„Tatort“, der im rheinischen Braunkohlerevier spielt: War das nicht schon lange überfällig?</strong></p> <p>Eva Zahn: Um ehrlich zu sein: Tatsächlich ist unser Krimi nicht der erste dieser Art. In „Schürfwunden“ aus dem Jahr 2006 haben Ballauf und Schenk schon einmal im rheinischen Tagebaugebiet ermittelt, aber damals ging es um eine komplett andere Geschichte. </p> <p>Volker A. Zahn: Davon abgesehen: Mit Blick auf die Vehemenz der klimapolitischen Diskussionen der letzten Zeit – Stichwort: Lützerath – war ein Film wie „Abbruchkante“ in der Tat überfällig; erst recht für uns als Autorenpaar, das in Köln lebt und gerne auch gesellschaftspolitisch relevante Geschichten erzählt. </p> <p><strong>Wie haben Sie das Drehbuch entwickelt?</strong></p> <p>EZ: Wir kommen beide aus dem Journalismus und recherchieren immer intensiv, bevor wir schreiben: In diesem Fall waren wir mehrfach in der Gegend rund um den Tagebau und haben mit den Menschen vor Ort gesprochen. </p> <p><strong>War es schwierig, den WDR von dem Thema zu überzeugen? </strong></p> <p>VAZ: Nein. Der Köln-Tatort steht ja schließlich für Themen, die die Menschen bewegen. </p> <p><strong>Gab es die Bedingung, dass Sie RWE nicht beim Namen nennen dürfen? Im Film ist immer nur von dem „Konzern“ die Rede.</strong></p> <p>EZ: Nein, die Nennung von Produkt- und Firmennamen ist in öffentlich-rechtlichen Fernsehfilmen und Serien eher unüblich. Außerdem erzählt der Film auch ganz generell von den Folgen einer profitgetriebenen Politik gegen Mensch und Natur, ein Problem, das nicht nur das rheinische Revier betrifft.</p> <p><strong>Neben der Krimihandlung lebt der Film vor allem von den einzelnen Schicksalen: ein altes Ehepaar, das</strong> <strong>sich umbringen will, ein Vater, dessen Tochter im Rahmen der Proteste tödlich verunglückt ist. Sind diese Geschichten authentisch?</strong></p> <p>VAZ: Sagen wir mal so: Wir sind bei unseren Gesprächen auf einige Schicksals- und Konfliktlinien gestoßen, die wir fiktionalisiert haben. </p> <p>EZ: Besonders beeindruckt haben uns dabei die traurigen Geschichten älterer Menschen, die aus dem Dorf, in dem sie ihr ganzes Leben verbracht haben, vertrieben wurden. In diesem Zusammenhang war auch Suizid ein Thema. </p> <p>VAZ: Auch für den Arzt, der in unserem Krimi zum Mordopfer wird, gibt es Vorbilder. RWE hat in den Dörfern, die umgesiedelt wurden, gezielt nach Menschen mit hohem Ansehen gesucht. Honoratioren oder lokale Promis, gut vernetzte Multiplikatoren, die in der Bürgerschaft Überzeugungsarbeit im Sinne einer reibungslosen Umsiedlung leisten sollten.</p> <p>EZ: Die Umsiedlung bedeutete ja immer auch einen fundamentalen Lebensbruch. Da wurden Menschen genötigt, essentielle Entscheidungen für sich und ihre Familien zu treffen: Beuge ich mich, oder leiste ich Widerstand? Kann ich es meinen betagten Eltern noch zumuten, am Lebensabend verpflanzt zu werden? Will ich verantworten, dass meine Kinder in einem verlassenen Dorf ohne Infrastruktur aufwachsen? Über solche Fragen sind Ehen und Freundschaften zerbrochen, viele Familien haben sich entzweit. Im Verlauf unserer Gespräche haben wir erkannt, dass hier nicht nur die Landschaft rücksichtslos ausgebeutet wurde. Viele Menschen sind aufgrund eines wirtschaftlich motivierten und politisch besiegelten Schicksals in einen permanenten psychischen Ausnahmezustand versetzt worden. Das hat teilweise zu enormen seelischen Verwüstungen geführt. </p> <p><strong>Über dem Film liegt eine Stimmung, die an die David Lynchs klassische Serie „Twin Peaks“ erinnert. War das Ihre Idee?</strong></p> <p>VAZ: Ja, und zum Glück hatten wir mit Regisseur Torsten C. Fischer einen tollen Kreativpartner, der unsere Vision geteilt und unsere Geschichte großartig in Szene gesetzt hat. Als wir zum ersten Mal in die Tagebaugegend gefahren sind, hat uns die Atmosphäre umgehauen: Wunderbare Vierkanthöfe, tolle historische Wohnhäuser, prächtige Kirchen, wunderschöne Gärten: dem Untergang geweiht. Ganze Wohnstraßen mit Eigenheim-Träumen aus dem letzten Jahrhundert: verrammelt, vergammelt, teilweise demoliert. Dazwischen die wenigen Widerständler, die geblieben sind und versuchen, ein normales Leben in einer nicht normalen Umgebung zu führen. Der Sicherheitsdienst, der mit seinen Pick-ups im Auftrag von RWE durch die Dörfer patrouilliert. In diesen Geisterdörfern herrscht eine Stimmung, wie wir sie bis dahin nur aus Filmen kannten. Es war uns sehr wichtig, diese Atmosphäre zu vermitteln. </p> <p><strong>Warum wird auch Max Ballauf von dieser Stimmung erfasst?</strong></p> <p>EZ: Im Braunkohlerevier und im Schicksal seiner Bewohner spiegelt sich Ballaufs eigenes Lebensgefühl, die Verlorenheit und Orientierungslosigkeit der Menschen dort löst etwas in ihm aus. Anders als Schenk, der in Köln und seiner Familie fest verwurzelt ist, fühlt sich der „Lonesome Wolf“ Ballauf den Menschen im Revier auf seltsame Weise verbunden, vor allem der von der großartigen Barbara Nüsse gespielten Pensionswirtin. </p> <p><strong>Inklusive vieler Serienfolgen haben Sie vermutlich weit über hundert Krimis geschrieben. Wie schwierig ist es, sich immer wieder neu zu erfinden?</strong></p> <p>VAZ: Das ist eine echte Herausforderung, erst recht, wenn man es mit Figuren zu tun hat, die seit mittlerweile über 25 Jahren gemeinsam ermitteln. Trotzdem suchen wir jedes Mal nach Möglichkeiten, um mit den herkömmlichen Erzählmustern zu brechen, und das geht mit einem „Auswärtsspiel“ wie in diesem Fall natürlich besonders gut. </p> <p><strong>Bedauern Sie es, dass sich gesellschaftlich relevante Stoffe bei ARD und ZDF fast nur noch als Krimi unterbringen lassen?</strong></p> <p>EZ: Einerseits ja; es ist mittlerweile sehr schwierig, gesellschaftlich und politisch relevante Themen als Fernsehfilm zu erzählen. Andererseits ist der klassische Themenfilm in seiner vielfach wiederholten und nur begrenzt variierten Machart zu Recht nicht mehr en vogue.</p> <p>VAZ: Wir leben zwar nicht schlecht von unseren Krimis, aber wie viele Kolleg*innen sehnen wir uns danach, Geschichten jenseits von Mord & Totschlag oder Herzschmerz zu erzählen. Aber das lineare Fernsehen ist nach wie vor von einer erschreckenden Genrearmut geprägt. Andererseits haben wir große kreative Power hierzulande, massenhaft Topleute für Drehbuch, Regie und Produktion, aber dieses Potential wird fürs lineare TV leider nicht angemessen ausgeschöpft.</p> <p><strong>Was ist mit den Streamingdiensten?</strong></p> <p>EZ: Sie haben auf jeden Fall neuen Schwung in die hiesige Fernsehlandschaft gebracht; ARD und ZDF haben sich in den letzten Jahren ja zum Glück etwas bewegt. Aber bei Netflix, Amazon und Co. stößt man mit unbequemen oder kontroversen Themen ebenfalls an Grenzen, da geht es dann – aus rein kommerziellen Gründen und mit Blick auf die internationalen Märkte – darum, was man dem Publikum weltanschaulich oder moralisch zumuten kann.</p> <p>VAZ: Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum wir mit unserer satirischen Serie „Brüder im Nebel“, die wir mit der Produktionsfirma Zeitsprung Pictures entwickelt haben, bei den Streamern nicht landen konnten. Zu dieser Geschichte haben uns die bizarren Vorgänge im Kölner Erzbistum rund um die Kardinäle Woelki und Meisner im Umgang mit Missbrauchstätern inspiriert. Und mit der Religion ist das halt immer so eine Sache…</p> <p><strong>Haben Sie Grund zur Hoffnung, dass sich die Rahmenbedingungen in absehbarer Zeit ändern werden?</strong></p> <p>VAZ: Ja, wir sehen schon jetzt positive Ansätze, vor allem in den Produktionen für die Mediatheken, da wird der Genrefächer mit einer Menge vielversprechender Formate breiter aufgemacht. Wir haben für Westside Film und den WDR in Zusammenarbeit mit der Kripo Köln eine Serie unter dem Arbeitstitel „EG Hoffnung“ entwickelt, es geht darin um sexualisierte Gewalt gegen Kinder. Im Mittelpunkt stehen Ermittler*innen, die sich tagtäglich durch beschlagnahmtes Datenmaterial von Missbrauchstätern kämpfen, um Kinder zu befreien. Eine echte Heldengeschichte also, aber alles andere als ein Mainstream-Krimi. Wir arbeiten seit über zwei Jahren an diesem Herzensprojekt, und glauben, dass es sehr gut in die ARD-Mediathek passen wird. Zumal uns der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung bereits signalisiert hat, dass er die Serie gerne mit einer groß angelegten Kampagne begleiten würde. </p> <p>Originaltext abrufbar unter: <a href="https://www.aachener-zeitung.de/kultur/koelner-tatort-vom-rand-des-tagebaus-garzweiler_aid-86695269">https://www.aachener-zeitung.de/kultur/koelner-tatort-vom-rand-des-tagebaus-garzweiler_aid-86695269</a></p>https://www.zahns.com/aktuelles/125/enorme-seelische-verwustungen-eva-zahn-und-volker-a-zahn-uber-ihren-neuen-koln-tatortWed, 22 Mar 2023 08:45:52 +0100„Abbruchkante“ – zweiter Köln-TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahn am 26. März 2023 im Erstenhttps://www.zahns.com/aktuelles/124/abbruchkante-zweiter-koln-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn-am-26-marz-2023-im-ersten<p>Am 26 März strahlt das Erste um 20, 15 Uhr den neuesten TATORT von Eva Zahn und Volker A. Zahn aus: „Abbruchkante“ ist – nach „Hubertys Rache“ – der zweite TATORT, den das Ehepaar für die Kölner Ermittler geschrieben haben. Der Film entstand auf der Grundlage vieler Besuche und Gespräche im rheinischen Braunkohlerevier und handelt von den tiefen Verwundungen und Verletzungen, die eine rücksichtslose Politik gegen Mensch und Natur hinterlässt.</p> <p>Torsten C. Fischer inszenierte „Abbruchkante“ an Originalschauplätzen, die Bildgestaltung oblag Theo Bierkens, für die Produktion zeichnete Jan Kruse (Bavaria Film) verantwortlich, Götz Bolten (WDR) betreute das Projekt redaktionell.</p> <p>Neben Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Juliane Köhler, Tinka Fürst, Joe Bausch und Roland Riebeling standen diesmal u. a. Barbara Nüsse, Lou Strenger, Peter Franke, Leonard Kunz, Jörn Hentschel, Daniela Wutte, Uta Maria Schütze, Leopold von Verschuer und Ferhat Kaleli vor der Kamera</p> <p>Und darum geht’s: Die (fiktive) Ortschaft Bützenich, am Rande von Köln gelegen, sollte eigentlich dem Tagebau weichen. Als bekannt wird, dass das alte Dorf doch nicht abgebaggert wird, wünschen sich viele Bürger*innen die alte Dorfgemeinschaft zurück. Aber die Zeit lässt sich nicht einfach zurückdrehen, und so entstehen Wut, Enttäuschung und Trauer. In diese zerrissene Gemeinschaft geraten die Hauptkommissare Max Ballauf und Freddy Schenk, als sie nach Bützenich gerufen werden: Dr. Christian Franzen, der Arzt des Ortes, ist in einem verlassenen Haus erschossen aufgefunden worden. Nach und nach stellt sich heraus, dass eigentlich jeder in der alten Dorfgemeinschaft ein Motiv hatte, den Allgemeinmediziner zu ermorden…</p> <p><em>Über ihre Arbeit zum Drehbuch für den TATORT haben sich Eva Zahn und Volker A. Zahn in einem Interview mit dem WDR geäußert:</em></p> <p><strong>Welchen Einfluss hat das Leben an der „Abbruchkante“ für die Menschen in Alt- und Neu-Bützenich?</strong></p> <p>Volker A. Zahn: Unser ‚Tatort‘ erzählt von Menschen, die seit vielen Jahren im Ausnahmezustand leben. So gnadenlos wie sich die Schaufelbagger durch die Landschaft fressen, so nachhaltig haben Zukunftsängste und der drohende Heimatverlust auch Verwüstungen in den Seelen vieler Bewohner:innen von Bützenich hinterlassen. Eine über Generationen gewachsene Dorfstruktur wurde geschleift, Nachbarschaften wurden auseinandergerissen, Familien haben sich entzweit, und Orte, die eng mit persönlichen Erinnerungen verknüpft sind, drohen für immer im großen Baggerloch zu verschwinden. Hinzu kommen zwischenmenschliche Verwerfungen im Zuge der Umsiedlung: Die Spaltung der Dorfgemeinschaft in Widerständler und Mitmacher, der Kampf um die besten Bauplätze im neuen Dorf, die Verzweiflung derer, die alles aufgegeben haben und jetzt hilflos realisieren, dass die Bagger das Dorf doch verschonen.</p> <p>Eva Zahn: In unseren Figuren haben wir versucht, diese psychische und soziale Ausnahmesituation zu spiegeln: Die Tragik des alten Ehepaars, das im neuen unwirtlichen Dorf seinen Lebenswillen verliert, die Erschöpfung derjenigen, die seit Jahren erbitterten Widerstand leisten und sich jetzt resigniert fragen, ob der Preis, den sie bezahlt haben, nicht viel zu hoch war, der findige Arzt und Einflüsterer, der aus dem Heimatverlust ein Geschäft macht, der verlorene junge Mann, der zu exekutieren hilft, was seine Großeltern, die er über alles liebt, in den Abgrund reißt. Kurzum: Wir erleben exemplarisch im fiktiven Bützenich, ob alt oder neu, eine zerrissene Gesellschaft, eine Gemeinschaft, die keine Orientierung mehr hat und – ihrer Wurzeln und Erinnerungsstätten beraubt – so verwirrt in eine ungewisse Zukunft torkelt, als habe sie eine kollektive Alzheimer-Erkrankung befallen.<br /> <br /> <strong>Alt- und Neu-Bützenich ist ein Schauplatz, an dem jeder jeden kennt. War dieses Setting für diesen Film für Sie von Anfang an gesetzt?</strong></p> <p>Eva Zahn: Ja, wir sind in den letzten Jahren des Öfteren ins rheinische Braunkohlerevier gefahren, haben vor Ort viele Gespräche geführt und waren jedes Mal von dieser seltsamen Atmosphäre dort fasziniert. Wunderbare Vierkanthöfe, tolle historische Wohnhäuser, prächtige Kirchen, wunderschöne Gärten: dem Untergang geweiht. Ganze Wohnstraßen mit Eigenheim-Träumen aus dem letzten Jahrhundert: verrammelt, vergammelt, teilweise demoliert. Dazu die Camps der Aktivist:innen im Wald, der Sicherheitsdienst, der mit seinen Pick-ups durch die Dörfer brettert. Und auf der anderen Seite diese wunderlichen neuen Dörfer: Ohne durchdachtes Konzept in die Landschaft gewürfelt, sehr Steingarten-affin, eine bizarre architektonische Kraut- und Rüben-Veranstaltung.</p> <p>Volker A. Zahn: Und das alles im Schatten einer geradezu irrsinnigen Landschafts- und Naturzerstörung. Diese seltsame Mischung aus Alt und Neu, aus Resignation und Rebellion, dieses beinahe postapokalyptische Ambiente, diese mysteriöse Stimmung wie aus einem David Lynch-Film hat uns als Schauplatz für ein Drama schon lange gereizt. Wir wollten von dieser Abbau-Thematik erzählen, ohne einen Themen-‚Tatort‘ zu machen, in dem sich die Protagonist:innen energie- und umweltpolitische Argumente um die Ohren hauen, die man in der Zeitung oder bei Wikipedia nachlesen kann. Uns ging es um die tieferen Verletzungen, die dieser Raubbau an Mensch und Natur anrichtet.</p> <p><strong>Auch bei „Hubertys Rache – Ihrem ersten Drehbuch für den „Tatort“ aus Köln – spielte der Drehort mit dem Ausflugsschiff auf dem Rhein eine zentrale Rolle. Worin liegt der Reiz, Ballauf und Schenk nicht im gewohnten Großstadt-Setting ermitteln zu lassen?</strong></p> <p>Volker A. Zahn: Nichts gegen das Großstadt-Setting! Die letzten beiden Kölner ‚Tatorte‘, ‚Spur des Blutes‘ und ‚Schutzmaßnahmen‘, haben die Stadt wunderbar in Szene gesetzt. Aber es macht eben auch Spaß, die Helden aus ihrem angestammten Revier herauszuholen. In Köln sind sie mit den Menschen und Sitten vertraut, die Ermittlung dort ist ein Heimspiel. Im Braunkohlerevier müssen sie erst mal kapieren, wie die Leute ticken und nach welchen Regeln hier gespielt wird. Erzählerisch hat so eine milde ‚Fish out of water‘-Situation immer einen großen Reiz.</p> <p>Eva Zahn: Wichtig war uns auch, unsere Helden – vor allem Ballauf – in dieser beinahe entrückten Atmosphäre an der Abbruchkante auf möglichst unaufdringliche Weise mit Selbstzweifeln zu konfrontieren. Lost in Bützenich! In unserer Geschichte geht es ja immer auch um die Frage, was die Menschen glücklicher macht: Das Festhalten am Bewährten oder das Abenteuer eines Neustarts. Freddy Schenk ist durch seine Familie geerdet und sieht wenig Änderungsbedarf. Aber in Max Ballauf, dem Lonesome Wolf, löst die Verlorenheit und Orientierungslosigkeit der Menschen in Bützenich etwas aus, er fühlt sich ihnen auf seltsame Weise verbunden. Sein Mut, Neues zu wagen, hält sich allerdings in Grenzen. Oder wie Max Ballauf es sinngemäß ausdrückt: Ich hab Schiss, dass mein bisheriges Leben abgebaggert wird und ich nach Neu-Ballauf ziehen muss!</p> <p>Mehr Infos zum Film gibt es unter: https://presse.wdr.de/plounge/wdr/programm/2023/03/20230326_uebersicht_tatort_koeln.html</p> <p> </p>https://www.zahns.com/aktuelles/124/abbruchkante-zweiter-koln-tatort-von-eva-zahn-und-volker-a-zahn-am-26-marz-2023-im-erstenThu, 16 Feb 2023 11:02:18 +0100